Reggae in Berlin

MARLON ASHER - Interview


 

 

Du bist zum ersten Mal in Deutschland und in Berlin, was ist dein Eindruck bis jetzt?

Ich hatte eine schöne Zeit hier und bin mit dem Konzert im Cassiopeia sehr zufrieden gewesen. Ich kann es kaum erwarten wieder durch Deutschland und Europa zu touren.

Wie hast du mit dem Singen angefangen?

Als ich sieben Jahre alt war begann ich in der Kirche meines Großvaters zu singen. Er war damals Pfarrer der christlichen Gemeinde in unserer Gegend. Ich bin dort oft mit dem Kirchenchor aufgetreten.

Du wuchst in einer christlichen Familie auf, bis heute aber ein Rastafari. Hattest du Probleme als Rasta von deiner Familie akzeptiert zu werden?

Nein. Rasta ist die Wahrheit und die Wahrheit lässt sich nicht verbergen. Ich hatte deswegen nie Probleme mit meiner Familie. Mein Talent ist ein Geschenk von Jah und ich nutze es, um seine Botschaft zu verbreiten.

Ganja Farmer“ war dein bisher Größter Erfolg und der Song hat dich auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Was hat sich dadurch für dich geändert?

Durch den Tune habe ich die Möglichkeit bekommen durch die ganze Welt zu reisen und Konzerte zu geben. In Jamaika, Amerika, Europa... Dadurch habe ich viel von der Welt gesehen und eine Menge neue Erfahrungen gemacht. ES ist wirklich ein Segen und ich bin sehr dankbar für diese Chance.

So ein großer Erfolg kann aber auch zu einem Fluch werden. Hast du Angst, dass die Leute dich auf „Ganjah Farmer“ reduzieren könntet und nur diese Art von Songs von dir erwarten?

Nein, nicht wirklich. Dieser Song war ein Geschenk, doch jedes meiner Lieder ist anderes und es wird nie wieder einen Tune wie „Ganja Farmer“ geben. Ich hatte mit diesem Song nie die Absicht den Konsum von Marihuana oder anderen illegalen Substanzen in irgendeiner Weise zu promoten. Es ging mir nur darum auf die Situation der Farmer aufmerksam machen. Ich wollte den Menschen bewusst machen, dass die Vernichtung der Ernte eines Bauer, egal was er nun anbaut, die Zerstörung seiner Lebensgrundlage bedeutet. So gut wie jeder Farmer hat eine Familie zu ernähren, die auf die Ernte angewiesen ist, denn sonst ist kein Geld da für Nahrung, Kleidung und die Schule der Kinder.

Jeder weiß über die Reggae-Szene in Jamaika Bescheid, aber wie sieht die Szene in Trinidad aus? Gibt es Unterschiede?

Was für Jamaika der Reggae ist, ist der Soca in Trinidad und Tobago. Tausende junge Artist wollen mit der Musik erfolgreich werden. Es gibt einfach zu viele junge Talente, deswegen ist es umso schwerer im Geschäft durchzustarten.

Wie ist es dann dazu gekommen, dass du Reggae machst?

Reggae hat einfach meine Seele berührt und ich möchte dieses Gefühl mit anderen teilen. Außerdem kann ich so mehr mein eigenes Ding machen. Als Reggae-Künstler in Trinidad ist man schon fast etwas besonderer. Ich bin aber aus in Jamaika voll als Reggae-Artist akzeptiert, was mich stolz macht.

Vielen Dank.