Warrior King 31.03.2010
Was ist die Eindruck von der heutigen Show?
Es war eine wundervolle Show. Ich war früher schon mal in Berlin, aber heute bin ich das erste Mal im Yaam aufgetreten. Die Leute schienen wirklich Spaß zu haben. Das hat mich gefreut, denn ich bin nur glücklich, wenn mein Publikum glücklich ist.
Konntest du während deiner Besuche in Berlin die Stadt etwas kennen lernen?
Nun, ich konnte bis jetzt nicht viel von der Stadt sehen. Bis jetzt habe ich aber nur gute Erfahrungen in Berlin gemacht. Es ist egal wo man ist. People are people und man wir immer solche und solche Leute treffen.
Wie kam es dazu, dass du auf diese Tour mit Junior Kelly unterwegs bist?
Ich denke die Organisatoren der Tour haben es als gutes „Paket“ gesehen. Wir machen beide conscious Music und passen daher recht gut zusammen. Es ist auch nicht das erste mal, dass wir zusammen unterwegs sind, wobei das unsere bisher größte gemeinsame Tour ist. Vorher waren wir schon ein paar mal in der Karibik unterwegs. Wir verbreiten positive Botschaften in unseren Songs und teilen die gleiche Vision so Jah mek it happen.
Wie hast du mit dem Musik machen angefangen?
Ich bin in Clarendon, also auf dem Land aufgewachsen. Mein Vater betrieb eine Bar, in der immer Musik lief und ich habe oft die Songs, die im Radio liefen mitgesungen. Als ich dann in der High School war hab ich angefangen Bounty Killer zu imitieren. Ich habe also als DJ angefangen. Mit der Zeit hat sich mein Style gewandelt. Von Bounty Junior zu Junior Kid zu Junior King und schließlich zu Warrior King. Den Namen habe ich von Frisco Kid bekommen.
Hast du abgesehen von Bounty noch andere Vorbilder?
Ich habe mich nur am Anfang an Bounty Killers Style orientiert. Im Allgemeinen habe ich Vorbilder wie Bob Marley, Granet Silk, Tenor Saw, Half Pint, Luciano, Max Romeo... All diese Artists haben mich inspiriert, weil sie stets positive Botschaften in ihren Tunes verbreiten.
Ich nehme an deine Eltern sind beide Christen...
Meine Mutter ist eine Christin, mein Vater ist „natural“. Er glaubt an den Schöpfer, aber er ist kein Christ oder Rasta oder Moslem. Er ist sozusagen neutral.
Wie bist du zum Rasta geworden?
Als Kind musste ich jeden Sonntag, jeden Dienstag und jeden Donnerstag in die Kirche zum Bibelunterricht gehen. Als ich dann in die High School kam, begegnete ich Leuten, die viel von Afrika, Marcus Garvey und Hail Selassie I erzählten, das hat mich neugierig gemacht. Ich war schon immer ein guter Schüler und habe mir selbst eine Menge Frage gestellt. Ich fing also an die Bibel genauer zu studieren. Gleichzeitig verbrachte ich immer mehr Zeit in eine Rast Community, wo ich dann quasi erleuchtet wurde. Ich habe Rastafari als meinen Lebensweg erkannt.
Hast du dich in dem Zusammenhang auch stärker mit Afrika verbunden gefühlt?
Ja, sicher. Eins geht nicht ohne das andere. Afrika ist die Wiege der Menschheit. In Afrika liegen die Wurzeln jeglicher Zivilisation. Trotzdem sind wir alle one people. Wie His Majesty gesagt hat: die Hautfarbe eines Menschen sollte nicht bedeutender sein als seine Augenfarbe. Diese Rassenaufteilung sollte endlich aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Denn wir alle sind Menschen, wir alle empfinden Schmerz, wenn wir verletzt werden und wir alle lachen, wenn wir glücklich sind. Darum geht es Rastafari.
In den letzten Jahren/Jahrzehnten hat sich der Rasta-Glaube über die ganze Welt verteilt. Es gibt aber auch viele, die den Grundgedanken falsch verstehen. Wie siehst du dieses Problem?
Um Rasta wirklich zu verstehen, muss man sich intensiv mit dem Glauben auseinander setzen. Viele fühlen sich aber nur durch die Musik zu Rastafari hingezogen und fangen an sich Locks wachsen zu lassen und Gunjah zu rauchen. Manche machen es nur aus Fashion-Gründen. Als richtiger Rasta braucht man aber auch das Wissen. Rasta kommt vom Herzen. So ist es bei mir. Egal was ich mache, es kommt von Herzen. Die Worte die ich singe, sprechen mir aus der Seele.
Wie verhältst du dich gegenüber diesen „Fashion-Dreads“? Versuchst du ihnen aus dem Weg zu gehen?
Man kann den Menschen nicht aus dem Weg gehen. Love is the answer. Sich von diesen Leuten fern zu halten, macht die Sache nicht besser. Man muss ihnen mit offenen Armen gegenüber treten und hoffen, dass sie den richtigen Weg finden werden. Rastafari ist nichts, was man Menschen einfach überstülpen könnte. Die Einsicht muss in einem selbst wachsen. Viele hören die Botschaften, doch sie verstehen sie falsch oder beachten sie gar nicht erst. Doch das ist normal. Es wird ja auch nicht aus jedem Samen ein Baum.
Zum Schluss würde ich gerne wissen, was für Plane du in nächster Zeit hast.
Ich habe gerade ein neues Album veröffentlicht, dass aber bisher nur auf I-Tunes erhältlich ist. Es heißt „Love is in the air“ und ist seit September letzten Jahres draußen. Der nächste Schritt soll sein, das Album auch als CD rauszubringen. Auf dem Album sind zehn wunderbare Lovesongs, die jeder genießen kann. Ich bin der Hauptproduzent des Albums, habe aber auch mit anderen zusammengearbeitet, wie Big Ship, Bulby von Fat Eyes oder Max Romeo. Im Sommer soll es auf CD rauskommen, doch jeder der nicht bis dahin warten kann, kann es gerne auf I-Tunes downloaden.
Danke für das Interview.
Danke für den Support.